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10. 08. 2001
Tieffluglärm (DIE RHEINPFALZ v. 07. 08.)
"Sie haben nichts vergessen und nichts dazugelernt"
Der "liebe Heinz", sehr geehrter Herr Gauweiler, sollte uns - ganz unironisch - wirklich lieb und recht sein; denn er tut immerhin etwas: Er will Schaden abwenden von denen, die er in der repräsentativen Demokratie zu vertreten hat.
Gegen Sachzwänge, die oft keine sind, kann viel erreicht werden, wenn von vielen am gleichen Strang gezogen wird:
Die Region hat 3 Bundestagsabgeordnete, 1 Ministerpräsident, eine Handvoll Landtagsabgeordnete, 2 LandräteInnen, 1 Oberbürgermeister, 1 Dutzend Verbandsbürgermeister und über 100 Orts- und Stadtbürgermeister. Es wäre des Schweißes all dieser Edelsten wert, in abgestimmtem Vorgehen den abgehobenen Verwaltern der Sachzwänge auf Bundesebene klar zu machen, dass militärische Tiefflüge nicht nur eine Rücksichtslosigkeit gegenüber der Bevölkerung sind, sondern auch finanzpolitischer, militärischer und ökologischer Nonsens.
Vor über einem Jahrzehnt schließlich standen die Südpfälzer mit ihren Politikern und ihren Bürgerinitiativen und Verbänden schon einmal zusammen und hatten Erfolg gegen den Fluglärm über ihren Köpfen. Und in den Hoch-Zeiten des Tiefflugterrors der 80-er Jahre haben es hochrangige Militärs vor den Fernsehkameras der "Tagesschau" gewagt, die völlige Überflüssigkeit von Tiefflug herauszustellen.
Dabei muss noch nicht einmal die Bundeswehr der Hauptansprechpartner sein; wer weiß denn so genau, welchen Anteil die neue Rücksichtslosigkeit der amerikanischen Außenpolitik hat? Man glaubt, überall "Schurkenstaaten" bekämpfen zu müssen, würde aber im eigenen Land nie über einem so dicht besiedelten Gebiet üben lassen.
Gutgläubigkeit jedenfalls wäre angesichts der dröhnenden Tatsachen am Südpfälzer Himmel die falsche Haltung. "Eine Steigerung des militärischen Tiefflug- und Übungsverkehrs wird von der Luftwaffe nicht geplant", wurde erst vergangenen März vom Bundesverteidigungsministerium der Landauer RHEINPFALZ mitgeteilt. Im gleichen Sinne äußerte sich die Deutsche Flugsicherung gegenüber dem BUND Rheinland-Pfalz. Und die rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete Friedel Grützmacher erhielt am 27. März von ihrem Innenminister die Auskunft: "Eine Veränderung bzw. Zunahme des militärischen Tiefflugverkehrs ist nicht geplant und wird auch nicht erwartet".
Offensichtlich aber haben die Verursacher "nichts vergessen und nichts dazugelernt" wie einst der französische Adel nach der Großen Revolution.
Es bleibt aber dabei: Der Lärmterror über unseren Köpfen